Als Wirtschaftspsychologin und Expertin für Leadership Coaching beschäftige ich mich regelmäßig damit, wie wir Führung und Führungscoaching mithilfe von wissenschaftlichen Erkenntnissen noch besser gestalten können. Das Interesse an Wissenschaft ist so groß wie nie zuvor und dennoch erkenne ich immer wieder, dass Nicht-Wissenschaftlerinnen große Berührungsängste beim Thema Wissenschaft haben.
Aus diesem Grund habe ich meine 6 Top-Tipps, wie du sofort starten kannst, mehr Wissenschaft in deine Arbeit einzubinden, für dich zusammengefasst. Für den übersichtlichen Start habe ich diese Tipps in drei Stufen unterteilt: für Einsteiger*innen, für Fortgeschrittene und für Profis. Probiere die Tipps gerne mal aus. Viel Spaß dabei.
Für den schnellen Einstieg empfehle ich dir Folgendes:
- Bei Google Scholar (https://scholar.google.com/) hast du die Möglichkeit, schnell und unkompliziert wissenschaftliche Veröffentlichungen zu recherchieren. Du solltest die Ergebnisse noch einmal überprüfen, zum Beispiel mit dem nächsten Tipp. Im Großen und Ganzen hast du hier aber schon einmal einen guten Überblick über Veröffentlichungen zum von dir gesuchten Thema. Ich empfehle dir außerdem, die Suchbegriffe auf Deutsch und auf Englisch einzugeben, um mehr Ergebnisse zu erhalten.
- Es gibt sehr viele populärwissenschaftliche Veröffentlichungen sowie Managementliteratur, die den Anschein von Wissenschaftlichkeit erwecken. Wirklich fundierte wissenschaftliche Veröffentlichungen erkennst du auch daran, dass diese ihre Quellen (vor allem Autor und Erscheinungsjahr) zitieren und ein ausführliches Literaturverzeichnis mit den ausführlichen Quellenangaben führen.
Du bist schon Fortgeschrittene*r? Dann starte damit:
- In seriösen Studien werden bestimmte Forschungskriterien eingehalten. Dazugehört zum Beispiel, dass die Limitierung und Grenzen aufgezeigt werden. Dies findet meist zum Ende der Studie in der Diskussion statt. Wissenschaftliche Studien erheben nie den Anspruch, alleingültig zu sein. Es werden Ideen für weiterführende Forschung formuliert. Zudem können seriöse Studien auch von unabhängigen Stellen überprüft werden, indem sie der Wissenschaftswelt zugänglich gemacht werden.
- Seriöse Studien zeigen zudem an, inwieweit die wichtigsten Gütekriterien Reliabilität, Validität und Objektivität erfüllt sind. Unter Reliabilität wird die Zuverlässigkeit beziehungsweise Genauigkeit verstanden, mit der ein Test misst. Validität ist gegeben, wenn ein Test, das Merkmal, dass er messen soll, auch tatsächlich und genau genug misst. Unter Objektivität versteht man in der wissenschaftlichen Forschung die Unabhängigkeit von der durchführenden Person.
Du möchtest noch tiefer einsteigen? Hier kommen die Profi-Tipps für dich:
- Noch zuverlässiger als Einzelstudien sind Metastudien. In diesen übergeordneten Studien werden die Ergebnisse von mehreren Einzelstudienüberprüft. Somit kommen Metastudien zu einem übergreifenden Ergebnis in Bezug auf ein Forschungsthema. Suche zu deiner Frage also nach Metastudien, um noch zuverlässigere Aussagen zu erhalten.
- Zudem kannst du überprüfen, inwieweit eine Wissenschaftlerin auch von weiteren Forscher*innen aufgegriffen und zitiert wird. Wenn Forschungsergebnisse häufiger zitiert werden, werden sie von einer größeren Anzahl an Fachleuten anerkannt und sind somit als zuverlässiger zu betrachten. Wenn Wissenschaftler*innen hingegen mit einer Einzelmeinung vertreten sind, solltest du noch einen zweiten Blick darauf werden, da hiervon einer geringeren Zuverlässigkeit der wissenschaftlichen Einzelmeinung auszugehen ist.
Ich weiß, dass der Einstieg in die Verwendung von wissenschaftlichen Ansätzen zunächst sehr schwierig erscheint. Ich weiß aber auch, wie viel Spaß es machen kann, wissenschaftlich fundierte Ansätze zu verwenden.
Hier kannst du dir alle Tipps übrigens noch einmal als PDF herunterladen.
Wenn du Leadership Coach auf wissenschaftlicher Basis werden und einen leichten Einstieg in wissenschaftliche Ansätze bekommen möchtest, lege ich dir meine virtuelle Ausbildung zum Führungskräfte-Coach ans Herz. In diesem Programm wirst du dein eigenes Führungskräfte-Coaching-Programm auf wissenschaftlicher Basis erstellen. Dabei schaffen wir den Transfer von der Wissenschaft in die Führungs- und Coachingpraxis.
Nun wünsche ich dir viel Spaß beim Ausprobieren meiner Tipps.