Eine große Herausforderung für viele Führungskräfte ist das Lösen von Konflikten. Besonders wenn es dir wichtig ist, dass es in deinem Team harmonisch zugeht, können Konflikte und deren Lösung sehr unangenehme Gefühle in dir auslösen. Dennoch ist es besser, wenn du Konflikte frühzeitig angehst, damit sich diese nicht ausweiten und zunehmend eskalieren.
Aus diesem Grund habe ich drei Tipps für dich zusammengefasst, wie du Konflikte in Zukunft souveräner lösen kannst.
1. Gehe in die Analyse.
Der erst Schritt auf dem Weg zur Konfliktlösung ist die Analyse. Was meine ich damit? Sammle für dich mithilfe der W-Fragen alle Punkte, die für diesen Konflikt relevant sind. Wer ist beteiligt? Wie äußert sich der Konflikt? Was nimmst du wahr und was ist vielleicht nur Interpretation? Was sind Ursachen des Konflikts beziehungsweise sind diese überhaupt bekannt?
Besonders wichtig ist es Wahrnehmung von Interpretation zu unterscheiden, da du immer deine subjektive Betrachtungsbrille aufhast. Reflektiere also bewusst für dich, ob du in eine Deutungsfalle getappt bist. Gehe dann bewusst zur Wahrnehmung zurück und beschreibe diese zunächst.
Außerdem ist es wichtig, dass du dir klar machst, dass Konflikte manchmal argumentativ auf der sachlichen Oberfläche ausgetragen werden, die Ursachen jedoch viel tiefer liegen. Stelle dir das bildlich wie einen Eisberg vor, bei dem du nur die Spitze siehst, der Großteil jedoch verborgen liegt. Somit kann es sein, dass es dann gar nicht möglich ist, diese Konflikte sachlich zu lösen, wenn die darunterliegenden Schichten nicht betrachtet werden.
Hilfreich für die Analyse kann es auch sein, in Gespräche mit den betroffenen Mitarbeiter*innen zu gehen. Wichtig ist, dass du dabei nicht Teamkolleg*innen ausfragst, was diese beobachtet haben, sondern wirklich auf die Konfliktparteien zugehst, um von diesen, idealerweise zunächst in Einzelgesprächen, die notwendigen Informationen zu erhalten. Schildere in diesen Gesprächen deine Wahrnehmung (nicht deine Interpretation) und lasse dir die Sicht des/ Mitarbeiter*in darlegen. Zuhören ist eine Schlüsselkompetenz, die du dafür benötigst. Versuche die Sichtweise des/r Mitarbeiter*in dabei zu verstehen.
2. Betrachte deinen Anteil.
In einem zweiten Schritt ist es auch notwendig, dass du deinen eigenen Anteil am Konflikt betrachtest. Dies ist vor allem relevant, wenn du selbst Teil des Konflikts bist. Aber nicht nur dann solltest du dir darüber Gedanken machen, was du (nicht) dazu beitragen hast, dass der Konflikt gelöst wird oder weiter eskaliert. Besonders als Führungskraft hast du hier eine Schlüsselrolle.
Nimm dir also die Zeit, in dich zu gehen, und zu überlegen, was dein Anteil ist und was du ändern kannst, um den Konflikt in eine positive Richtung zu lenken. Die Schritte sind hier Rückblick, Reflexion und Verhaltensanpassung. Mache dir dabei stets bewusst, dass das wichtigste Ziel ist, dass der Konflikt gelöst wird.
Was kannst du genau tun, um deinen Anteil zu betrachten? Bestimme zunächst für dich, ob du Teil des Konflikts bist. Sei hier ehrlich zu dir. So kann es auch sein, dass du unbewusst Teil des Konflikts bist, zum Beispiel, wenn du eine/n Mitarbeiter*in bevorzugst. Reflektiere dann für dich, was du in der Vergangenheit getan hast, um den Konflikt (vielleicht unbewusst) zu befeuern. In einem dritten Schritt überlegst du dann, wie du dein Verhalten entsprechend anpassen kannst und setzt diese Verhaltensänderung um.
3. Hole dir Unterstützung.
Angesichts der vielen Punkte, die zu beachten sind, um einen Konflikt erfolgreich zu lösen, kann es leicht sein, dass dir der Kopf raucht und du vielleicht denkst, dass du das alleine nicht schaffst. Das musst du aber auch nicht. Es kann sehr hilfreich sein, dir hierfür Unterstützung zu holen. Idealerweise bieten sich hier mehrere Möglichkeiten an:
- Ein Einzelcoaching für dich als Führungskraft: Ich empfehle dir vor allem diese Variante. Du wirst durch ein Einzelcoaching als Führungskraft gestärkt, erkennst eventuelle eigene Anteile am Konflikt und erarbeitest zusammen mit deinem Coach eine für dich passende Lösungsstrategie.
- Ein Teamcoaching: Auch diese Variante wird oft gewählt, um Konflikte und Spannungen im Team aufzulösen. Aber selbst wenn du dich für diese Möglichkeit entscheidest, würde ich dir raten, vorher ein Einzelcoaching für dich als Führungskraft in Anspruch zu nehmen, damit du besser mit den Erkenntnissen aus dem Teamcoaching umgehen kannst.
- Eine Mediation: Eine Mediation ist die dritte Möglichkeit, um mit Konflikten umzugehen. Ein/e Mediator*in ist auf Konfliktlösungen spezialisiert und kann somit die Konfliktparteien dabei unterstützen, eine einvernehmliche Lösung zu erarbeiten. Diese Lösung wird meist nur gewählt, wenn der Konflikt schon auf einer hohen Eskalationsstufe ist.
Egal, für welche Möglichkeit zu dich entscheidest, das Wichtigste ist es, dass du Konflikte wirklich angehst und deren Lösung nicht aufschiebst. Beginnende Konflikte lassen sich viel leichter lösen als alte und verkrustete Konflikte.
Wenn du Führungskraft bist und Probleme damit hast, Konflikte zu lösen, kann ich dich gerne unterstützen. Schreibe mir an kontakt@jasmin-schweiger.de und wir sprechen, wie ich dich unterstützen kann.