Kennst du das? Da hast du dir als Führungskräfte-Coach gerade ein super Angebot überlegt und dann das: Du findest einfach nicht die richtigen Worte, um zu beschreiben was du tust. Und dann auch die Herausforderung, klarzustellen, was dich einzigartig macht.
Aber keine Sorge, Hilft naht! Ich habe Judith Schneider interviewt, die Selbstständige dabei begleitet, ihre Webseitentexte so zu formulieren, dass bei der Zielgruppe glasklar ankommt, worum es geht. Wie das genau funktioniert, liest du im Interview.
Liebe Judith, du nennst dich selbst auf deiner Website Storyteller, Copywriter, kreativer Charaktertyp und Rockstar-Archetyp. Wenn ich das lese, denke ich: „Wow! Was für eine Beschreibung. Das bleibt im Kopf.“ Aber erzähle doch mal selbst: Wer bist du? Was machst du?
Haha, meine 2 Lieblingsfragen! Weißt du, dass ich die ewig lang nicht beantworten konnte, ohne zu stottern und alle Anwesenden völlig zu verwirren? Inzwischen hab ich soviel über mich gelernt, dass ich sagen kann: Ich bin eine Frau, die lange gebraucht hat, ihren Weg zu finden und zu entdecken, was wirklich ihre Fähigkeiten sind, die andere Menschen unterstützen.
Nach 16 Jobwechsel in 12 Jahren wurde mir irgendwann bewusst, dass ich nicht fürs Angestelltenleben gemacht bin und ich stürzte mich ins Abenteuer Business. 2012 startete ich meinen ersten Blog, ohne zu wissen was das ist, und damit war es um mich geschehen: Texte, Stories und das Schreiben generell ließen mich nicht mehr los.
2016 bin ich ALL IN ins eigene Vollzeit-Business als Texterin gehüpft und seit Mitte/Ende 2020 kann ich endlich sagen, dass ich meinen Platz gefunden habe, an dem ich meine volle Wirkung entfalte: Ich helfe Selbständigen dabei, ihre persönliche Positionierung webseitenfertig zu texten und ihre Webtexte zu schreiben. Und zwar so, dass die Wunschkund*innen direkt 2x hinschauen müssen, weil die Texte und Aussagen einfach mitten ins Herz springen.
Als Coach kenne ich diese Situation: Ich konzipiere ein super Angebot, mache mir viele Gedanken über die Zielgruppe und baue all mein Wissen und seine Kompetenz ein. Und dann stehe ich immer wieder, wie so viele, vor dieser Herausforderung: Wie formuliere ich das nun so, dass es meine Wunschkund*innen anspricht? Warum fällt uns das so schwer?
Ich glaube, das größte Problem dabei ist, dass wir nicht wissen, wen genau wir da eigentlich anschreiben. Wir haben ja nicht nur diese eine Person, die wir anschreiben wollen, sondern da sind viele Menschen, die wir erreichen möchten. Und wie willst du für hundert oder mehr Menschen die richtigen Worte finden, wenn du sie nicht persönlich kennst?
Der sprachliche Spagat, der aus meiner Sicht als Texterin entsteht, ist der zwischen dir als Unternehmer*in auf der einen Seite und deinem Wunschkund*innen auf der anderen. Denn einerseits sollst und willst du dich mit deiner Persönlichkeit und Expertise präsentieren und dafür natürlich auch deine Worte und deine Sprache verwenden – damit du auf den ersten Blick spürbar bist im Text. Und andererseits soll sich eben jene ominöse Wunschkunden-Masse angesprochen fühlen. Doch die sprechen nicht zwangsläufig wie du. Die brauchen andere Worte.
Ich gehe mit diesem Text-Spagat so um:
- Ich überlege mir gut, wen ich adressieren will und stelle mir tatsächlich 1 bzw. max. 2 Personen vor, die ich mir vorher skizziere, als ob sie reale Menschen wären.
- Dann durchforste ich die Aussagen und Nachrichten meiner bestehenden Kund*innen und auch meiner Community-Mitglieder auf Social Media. Ich checke E-Mails, Kommentare und auch die Antworten auf meine Fragebögen, die ich auf meiner Webseite eingebaut habe, um meine Kund*innen besser kennenzulernen. Ich lese mich in die Original-Stimmen meiner Wunschkund*innen ein und lerne auf diese Weise ihre Sprache. Wie beschreiben sie ein Problem? Was sind ihre Wünsche? Diese Aussagen greife ich auf und webe sie in meine Texte ein.
Welche Schritte sollte man als Coach denn nun gehen, um sich als einzigartige Expert*in im Führungskräfte-Coaching für die Traumkund*innen hervorzuheben?
Der wichtigste Schritt in meinen Augen ist, dass du dich selbst wirklich gut kennst und herausfindest, was dich von anderen persönlich unterscheidet. Es geht nicht darum, in was du besser bist – sondern darum, worin du anders bist. Leg den Fokus auf das, was deine natürliche, persönliche Stärke ist und nicht nur auf die Tools & Ausbildungen, die du hast. Denn die sind vergleichbar. Deine Persönlichkeit jedoch ist einzigartig. Wenn du das zum einen verinnerlichest und zum anderen in Worte gefasst hast – und das mache ich z.B. in Form von einem speziellen Stärkentest – dann fängt du an, das regelmäßig in deine Texte und deine Business-Messages reinzubringen. Heb deinen persönlichen Unterschied hervor.
Meine Kund*innen starten als Führungskräfte-Coach und haben zu Beginn meist noch keine eigene Website – und schon gar keine eigenen Website-Texte. Was empfiehlst du bei Angst vor der weißen Seite?
Wenn es an die Webseitentexte geht, gibt es 2 Möglichkeiten. Die erste ist die komfortablere und sofern du nicht schon Erfahrung im Texten/ Schreiben von Webseiten hast, auch meine Favourite-Lösung: Such dir jemanden, der sich damit auskennt und lass dir helfen. Es spart unfassbar viel Zeit, wenn du diesen Part outsourcen kannst. wenn du allerdings gern schreibst und tüftelst und bereit bist, Zeit zu investieren, dann kannst du das natürlich selbst angehen und dann empfehle ich dir dich einmal mit dem entsprechenden Workflow auseinanderzusetzen.
Denn das Schwierigste daran ist, die erste Ordnung reinzubringen. Und bei gefühlt 23 Seiten, die wir texten sollen/wollen/müssen, da kann schon sein, dass du nie ins Starten kommst, weil dir der Berg zu hoch erscheint. Unterteil dir das Projekt Webseitentexte in mehrere, kleinere Häppchen und behalte IMMER deinen Leser im Hinterkopf. Der kann nicht damit umgehen, wenn er 21 Angebote auf deiner Webseite findet, selbst wenn die alle genial sind, aber ein*e Erstbesucher*in ist extrem schnell überfordert. Versuch so wenig wie möglich und so viel wie nötig zu schreiben. Und wenn du mittendrin steckst in den Texten oder kurz vor Beendigung und dich dann doch wieder der kreative Mut verlässt, weil es einfach zu viel ist, dann auch hier meine Empfehlung: Nimm dir jemanden dazu. Der Blick von außen wirkt hier wirklich Wunder.
Was sind deine Top-3-Tipps zum Abschluss, um sich als Führungskräfte-Coach selbstbewusst mit der eigenen Individualität zu zeigen?
- Wirklich wissen, wer du bist und für wen du es bist. Du bist eine Spezialität und somit nicht für alle geeignet. Und das ist gut so.
- Mach dir deine Wirkung nach außen bewusst! Es kann gut sein, dass du da draußen völlig anders wahrgenommen wirst, als du denkst. Finde das heraus und gestalte deine Kommunikation entsprechend, damit du die größtmögliche Wirkung entfalten kannst.
- Trau dich, spezieller zu sein als andere. Eine Kundin von mir war zuerst unsicher, ob sie sich durch ihre neuen Aussagen zu sehr spezialisiert, aber schon nach wenigen Tagen gestand sie mir: „Klarheit tut so gut – endlich muss ich nicht mehr alles anbieten.“
Super, Judith. Vielen lieben Dank für das tolle Interview.
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