Frauen in die Führung bringen – Interview mit Katharina Engelhardt, Mentorin für Frau und Karriere

von | März 14, 2021 | Blog

Mehr Frauen in die Führung bringen – das ist ein Thema, das mir am Herzen liegt. Aus diesem Grund finde ich es so wunderbar, dass sich Katharina Engelhardt diesem Ziel verschrieben hat. Als erfahrene Führungskraft in einem männerdominierten Bereich weiß sie, wovon sie spricht, wenn sie sagt, dass sie dazu beitragen möchte, dass „weibliche Karriere etwas Alltägliches wird“.

Ich habe Katharina, die auch Absolventin von „Train the Leadership Coach“ und der Leadership Mastermind für Coaches ist, interviewt, um noch mehr Einblicke in ihre Tätigkeit und ihre Mission zu bekommen. Herausgekommen ist ein spannendes Interview, in dem Katharina erzählt, wie sie dazu gekommen ist, was sie macht und mit welchen Angeboten sie Frauen nun unterstützen will. Aber lies selbst.

Katharina, neben deiner Tätigkeit und langjährigen Erfahrung als Führungskraft in einem großen Unternehmen setzt du dich als Mentorin sehr dafür ein, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Wie würdest du dich selbst beschreiben? Und warum liegt dir das Thema Frauen in Führung so am Herzen?

Der Startpunkt meiner beruflichen Ausbildung war das Studium der Bekleidungstechnik, also der Fertigung von Bekleidung im industriellen Maßstab. Die Mehrzahl meiner Kommiliton*innen war weiblich, sehr talentiert und weltoffen. Nach mittlerweile 20+ Jahren in der Industrie bin ich seit geraumer Zeit in Entscheidungsmeetings jedoch meist von Männern umgeben. Gleichzeitig höre ich immer wieder in den Netzwerken und auch aus meinem Team, dass Frauen nicht wissen wie sie das mit der Karriere so angehen sollen. Ich höre Bemerkungen wie „Ich mag mich nicht verkaufen“, oder auch Frustration, wie „Ich mache alles und dann werden am Ende doch die Männer befördert“. 
Mein Ziel ist es in Meetings nicht die einzige Frau zu bleiben, sondern dazu beizutragen, dass weibliche Karriere etwas Alltägliches wird.
Ein anderer Punkt der mir noch sehr wichtig ist, ist: Ich bin Mutter von zwei Teenagermädchen. Mein Wunsch für sie ist, dass sie ganz unbefangen von Geschlechterrollen ihr berufliches Leben starten und fortführen zu können.

Als Mentorin für Frauen geht es dir darum, Frauen auf ihrem selbstbewussten Karriereweg zu unterstützen. An wen richtest du dich genau? Wer ist bei dir an der richtigen Stelle?

Ich richte mich an alle Frauen, die das Gefühl haben nicht entsprechend wahrgenommen zu werden, dies aber jetzt ändern wollen. Das sind also zum Beispiel Frauen, die sich in einem Hamsterrad gefangen fühlen, sich wie Arbeitsbienen vorkommen und die entsprechende Anerkennung in ihrem Job vermissen. Es sind aber auch ambitionierte Frauen, die beruflich weiterkommen wollen und das Gefühl haben, alle anderen werden befördert aber sie nicht. Doch auch Unternehmerinnen, die ihre Identität finden wollen, um selbstbewusst sichtbarer zu werden, spreche ich an.

Du hast nun auch eine Online-Mastermind konzipiert, die Frauen beim Start in die Führungsrolle begleiten soll. Worauf legst du hier den Fokus? Welches Ziel können Teilnehmerinnen damit erreichen?

Dieses Thema bin ich in deinem Kurs „Train the Leadership Coach“ angegangen. Der Arbeitstitel des Kurses lautet „(RE):Start to lead“. Ausgangspunkt war, dass mir bei Kolleginnen aufgefallen ist, dass der Umstieg zum Teamlead holprig und manchmal auch frustrierend war. Der Grund war oft, dass sie sich innerlich nicht auf die Aufgabe vorbereitet haben. Denn bevor man ein Team führt, muss man sich selber führen können. In meinem Kurs klärt man deshalb seine Einstellung zu Führung und entwickelt sein persönliches Profil als Führungskraft. Aber auch erfahrene Führungskräfte haben die Herausforderung ihr Profil als Führungskraft immer wieder zu validieren und können so von diesem Kurs profitieren. Das Ergebnis des Kurses ist ein Plan, wie die Teilnehmerinnen ihr Profil als Führungskraft schärfen.

Nun durfte ich dich ja auch auf einem Teil deines Weges begleiten. Mich würde aber nun interessieren: Welche drei Dinge haben dir dabei geholfen, deine Programme zu erstellen? Und was hast du daraus gelernt?

Folgende drei Dinge haben mir geholfen die Programme zu erstellen:

  • Zum ersten ist das mein eigener Berufsweg vor dem Hintergrund meiner persönlichen Geschichte. In meiner Familie war Gleichberechtigung nie ein Thema, da meine Mutter immer Vollzeit beschäftigt gewesen ist. Und im Laufe meiner Karriere in einem internationalen Umfeld habe ich ganz selbstverständlich Führungsverantwortung übernehmen wollen und übernommen.
  • Zum zweiten haben meine Erfahrungen und Beobachtungen im beruflichen Miteinander mein Auge und mein Ohr geschärft für die Herausforderungen, die Frauen global haben, – und mit welchen (falschen) Glaubenssätzen sie sich zum Teil selbst boykottieren.
  • Der dritte Teil sind meine Weiterbildungen, sowohl intern in den Firmen, für die ich tätig war und bin, als auch meine externen Masterminds und Seminare, in die ich privat investiere. Deine Leadership Mastermind für Coaches hat zum Beispiel mein Wissen und mein Netzwerk enorm erweitert (und tut es noch).

Das klingt total spannend. Was mich zum Abschluss noch interessieren würde: Wo geht es bei dir in Zukunft hin? Was sind deine Pläne für dieses Jahr?

Ich liebe meinen Beruf und arbeite sehr gerne bei meiner jetzigen Firma. Meine Passion ist es, Produkte, Organisationen und Menschen zu entwickeln. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes ein Creator.
Dieser Tätigkeit werde ich mich weiterhin mit vollstem Elan widmen und parallel mein Herzensprojekt, Frauen beruflich zu fördern weiterführen und erweitern.
Im Moment läuft mein Kurs „SHOW UP!“, ein Kurs in dem man lernt sich besser kennenzulernen, zu positionieren und zu präsentieren, mit 70 Teilnehmerinnen aus einem globalen Umfeld. Für den nächsten Durchlauf habe ich bereits eine Warteliste erstellt, in die man sich eintragen kann. Und in einigen Wochen launche ich dann „TAKE THE LEAD“, einen Kurs für direkte und indirekte Führung. Die Kurssprache meiner Kurse ist Englisch. Ich könnte mir vorstellen, den Kurs auf Anfrage aber auch auf Deutsch zu halten.

Super, Katharina. Das klingt nach einem tollen Jahr, das vor dir liegt. Ich wünsche dir viel Erfolg und Freude bei der Umsetzung deiner Projekte.

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Mehr zu Katharina findest du hier:

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