Wovor haben viele Coaches Angst?
In meiner Arbeit sehe ich es tagtäglich. Der Beruf des Coachs bringt es mit sich, dass meine Kund*innen anderen helfen wollen. Sie sind angetrieben von einer tiefen Vision von Sinnhaftigkeit und wollen anderen zu mehr Arbeitsglück verhelfen.
Das ist super schön und auch Teil meiner Mission. Arbeit soll leicht gehen – und als Coaches haben wir ganz viele Hebel, die wir dafür einsetzen können.
Ein Kardinalfehler begegnet mir jedoch immer wieder.
Aus falsch verstandener Hilfsbereitschaft heraus erreichten viele meiner Kund*innen vor unserer Zusammenarbeit nicht optimale Ergebnisse im Coaching-Prozess. Sie arbeiten also nicht so fundiert, qualitativ hochwertig und nachhaltig, wie es wünschenswert wäre.
Woran liegt das?
Zwei Fehler begegnen mir dabei immer wieder.
1. Sie verlangen zu niedrige Preise.
Aus Angst mögliche Coachees zu vergraulen und als gierig wahrgenommen zu werden, verlangen sie zu geringe Preise für die Zusammenarbeit. Was ist die Folge davon? Sie „müssen“ immer mehr Kund*innen annehmen, um überhaupt ansatzweise, meist mehr schlecht als recht, vom Coaching leben zu können.
Eine Coaching-Kollegin beschrieb das vor Kurzem so: „Ich renne von Termin zu Termin. Komme nicht zur Ruhe und habe das Gefühl, ich brenne aus. Das ist kein Dauerzustand.“ Leider ist es aber ein Dauerzustand, wenn nicht das Fundament der selbstständigen Tätigkeit geändert wird: die Relation zwischen Energie, die in einen Coaching-Prozess reingegeben wird, und die Preise, die jemand als Coach verlangt.
Das Wahnwitzige daran ist ja, dass viele Coaches von ihren Kund*innen Discounter-Preise verlangen und nur Discounter-Qualität liefern können, weil sie gar nicht genug Zeit und Energie haben, fokussiert mit ihnen zu arbeiten, auf der anderen Seite selbst aber im Biosupermarkt einkaufen. Das passt doch nicht zusammen!
Ich selbst muss sagen, dass ich auch in der Zusammenarbeit mit meinen Mentor*innen viel mehr auf die Qualität der Begleitung achte als auf den Preis. Denn ich habe schon Low-Budget-Angebot gekauft und wurde sehr enttäuscht zurückgelassen.
Ich weiß, dass das Thema „Preise“ gerade im Coaching-Bereich ein Trigger ist. Ich weiß aber auch, dass du nicht fundiert arbeiten kannst, wenn du ausbrennst. Und ich weiß, dass du nicht von deinem Coaching-Business leben kannst, wenn du keine nachhaltige, finanziell und zeitlich tragfähige Angebotsstruktur hast.
Und nein, du bist kein schlechter Mensch, wenn du deine Preise so ansetzt, dass du von deinem Beruf auch leben kannst. Wie sollst du einen Unterschied in der Welt machen, wenn du am Hungertuch nagst? Lass das mal auf dich wirken.
2. Sie hangeln sich von Einzelstunde zu Einzelstunde.
Ich sage es gleich, ich bin kein Fan davon, Einzelstunden im Coaching zu verkaufen. Ein sinnvoller Veränderungsprozess ist nicht in 90 oder 120 Minuten erledigt.
Zu Beginn unserer Zusammenarbeit erzählen mir viele meiner Kund*innen, dass sie immer nur 3 Coaching-Einheiten verkaufen. Auch das geschieht meist aus falsch verstandener Hilfsbereitschaft und aus der Angst heraus, zu teuer zu sein.
So, nun ist es aber so, dass ich keine Führungskraft kenne, die in 3 Coaching-Einheiten eine fundierte Führungskompetenz aufgebaut hat. Ja, für den Anfang ist es ganz gut und sicherlich besser als nichts. Und Anfängern im Führungskräfte-Coaching empfehle ich tatsächlich, mal überhaupt mit der Arbeit mit Führungskräften zu starten.
Aber ganz ehrlich: Rom wurde nicht in 3 x 75 Minuten gebaut und auch tiefgreifende Veränderungen finden nicht in diesem Zeitraum statt. Da bist du vielleicht gerade mal in die Analyse gegangen, hast an einem Quick-Win gearbeitet und vielleicht einen Glaubenssatz angerissen.
Und dann? Dein Coachee ging davon aus, das alles nach 3 Wochen gelöst sein wird. Also lässt du eine*n enttäuschte*n Klient*in zurück, der/die sich mehr von der Zusammenarbeit mit dir erhofft hat und sehr wahrscheinlich in alte Muster zurückfällt.
Erinnere dich doch mal an einen richtig schwierigen Veränderungsprozess zurück. Wie lange hast du dafür gebraucht?
Und gerade, wenn wir ganzheitlich, also an Selbstführung, Mitarbeiterführung und eventuell sogar Organisationsführung, arbeiten möchten, geht es nicht von heute auf morgen. Nachhaltige Veränderung braucht Zeit und immer wieder Anstöße.
Ich selbst stelle zum Beispiel gerade meine Ernährung um. Ich kann dir sagen, ich bin schon oft auf die Nase gefallen, musste drei Schritte zurückgehen und, ja auch hier habe ich mir Unterstützung geholt, brauchte Anstöße von außen. Und ich arbeite an diesem Thema nun auch schon länger. One step at a time. Das gilt bei Ernährungsumstellung wie im Führungskräfte-Coaching.
Das Fazit
Aus den oben genannten Gründen dauert übrigens auch die Ausbildung zum Führungskräfte-Coach 6 Monate. Denn auch hier arbeiten wir sehr intensiv an drei Bausteinen: Selbstsicherheit aufbauen, Expertise ausbauen und Angebot konzipieren. Auch das geht nicht von heute auf morgen. Und auch hier habe ich den Anspruch, allen Teilnehmer*innen Premium-Begleitung zu bieten – in Gruppencoachings und intensiven 1:1-Sessions.
Wenn du also genug hast, als Führungskräfte-Coach vor dich hinzudümpeln und dir jemanden an deiner Seite wünschst, dann melde dich jetzt bei mir für ein unverbindliches Kennenlerngespräch. Gemeinsam checken wir, wie ich dich auf deinem Weg unterstützen kann.
Und ich vergebe in diesem Jahr 2021 nur noch 3 Plätze in der Ausbildung zum Führungskräfte-Coach, da ich in diesem Jahr noch ein weiteres wichtiges Projekt anstoßen möchte. Also auch hier ist Fokus für mich der Schlüssel!
Ich freue mich darauf, dein Katalysator zu sein.