Jasmin, welches Coachingtool verwendest du eigentlich im Erstgespräch?
Die Antwort ist, wie so oft, es kommt drauf an 🙃
Da das aber keine befriedigende Antwort ist, möchte ich dir heute ein Tool vorstellen, dass ich gerne im Erstgespräch anwende, um eine Herausforderungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Das Tool heißt „Das zirkuläre Erstgespräch“.
Und am besten startest du mit diesem Tool noch bevor der Coachee seine Herausforderung detailliert aus seiner Perspektive dargestellt hat. Denn so wird die Perspektivenvielfalt bereits eröffnet, bevor der eindimensionale und meist auch stark problembehaftete Blick dominiert.
Wie gehe ich nun vor:
- Einstimmung: Im ersten Schritt stimme ich den Coachee auf eine etwas andere Coachingsitzung ein, in der wir seine Herausforderung aus zwei verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Ich mache den Coachee neugierig darauf, sich selbst neu zu entdecken.
- Erklärung: Ich erkläre dem Coachee, dass er sich vorstellen soll, dass zwei Menschen, die ihn gut kennen, ebenfalls anwesend sind und nun zu seiner Situation interviewt werden. Ich bitte den Coachee sich zwei Personen auszusuchen – idealerweise eine Person aus dem beruflichen und eine Person aus dem privaten Umfeld. Der Klient darf nun in deren Rollen schlüpfen.
- Vorbereitung: Zwei Zettel werden mit den Namen der zu interviewenden Personen beschriftet und, idealerweise auf zwei Stühlen, abgelegt. Diese zwei Plätze darf der Coachee nun nacheinander einnehmen.
- Perspektivwechsel: Nun darf sich der Coachee aussuchen, welche Rolle er zunächst einnehmen möchte. Ich dopple den Coachee in seine Rolle ein, indem ich ihn beispielsweise nach Folgendem frage: Name, Alter, Beruf, Hobbies, Beziehung zum Coachee.
- Interview: Nun wird der Coachee in der von ihm eingenommenen Rolle interviewt. Dabei wird die Situation des Klienten detailliert beleuchtet. Außerdem werden Ressourcen erfragt. Ziel ist es, die neue Perspektive kennenzulernen und den Klienten zu stärken.
- Rollenwechsel: Anschließend wechselt der Klient die Rolle. Dazwischen entrolle ich ihn, indem ich ihn aufstehen und den Stuhl wechseln lasse. Anschließend werden das Eindoppeln und das Interview wiederholt.
- Abschluss: Zum Abschluss entrolle ich den Klienten gründlich, indem ich ihn wieder bei sich selbst ankommen lasse. Und nun darf der Klient die Situation aus seiner Sicht schildern. Außerdem darf er darstellen, was für ihn hilfreich war und was er mitnimmt.
Dieses Coachingtool verwende ich, wie gesagt, gerne für den Einstieg und kann damit bereits zu Beginn der Zusammenarbeit Perspektivwechsel anregen. Probiere es gerne mal aus.