Und nein, dafür musst du nicht Pippi Langstrumpf werden. Ich möchte dir dazu ein wissenschaftlich untersuchtes Konzept vorstellen, das sich Job Crafting nennt. Unter Job Crafting versteht man das aktive Verbessern und Umgestalten der eigenen Arbeit. Dieses Konzept wurde von Dr. Amy Wrzesniewski, Organisationspsychologin an der Yale School of Management, untersucht und zeigt, wie man selbst seiner eigenen Arbeit mehr Bedeutung und Sinnhaftigkeit hinzufügen kann.
Wie ging Amy Wrzesniewski mit ihrem Team nun bei ihrer Forschung vor? Sie untersuchte dafür eine Gruppe von Reinigungskräften in einem Krankenhaus. Kern der Studie war es zunächst, herauszufinden, wie diese Angestellten ihre Arbeit wahrnahmen. Fragen dazu waren unter anderem, was ihnen an ihrer Arbeit gefiel oder auch was ihnen fehlte. Dabei kristallisierten sich zwei Gruppen heraus:
- Die erste Gruppe von Reinigungskräften beschrieb den Job so, wie man sich klassischerweise eine Reinigungstätigkeit vorstellt. Sie nannten die Tätigkeiten, die sie laut ihrer Stellenbeschreibung zu erfüllen hatten, und beschrieben die Aufgabe als nicht besonders anspruchsvoll und erfüllend.
- Die zweite Gruppe, die sich herausbildete, beschrieb die Tätigkeit komplett anders. Diese Mitarbeiter*innen mochten ihre Arbeit, empfanden sie als sehr sinnvoll und anspruchsvoll. Dabei übernahmen sie, ohne Wissen ihrer Vorgesetzten, weitere Zusatzaufgaben, um den Krankenhausaufenthalt für die Patient*innen besser zu machen.
Wo lag der Unterschied? Der einzige Unterschied zwischen den beiden Gruppen war nur die Wahrnehmung der Arbeit. Die zweite Gruppe von Reinigungskräften war innerlich so motiviert, dass sie von sich aus ihren Job umgestalteten, um diesen engagierter, zufriedener und erfolgreicher ausführen zu können.
Was verändert sich durch Job Crafting? Zum einen verändert es natürlich die Art, wie Arbeit erledigt wird. Zum anderen verändert es auch die Bedeutung und den Sinn, die der Arbeit zugeschrieben werden. Interessant ist auch, dass die Forscher*innen herausfanden, dass Job Crafting immer und überall stattfindet, auch wenn dieses explizit verboten wird.
Es zeigt sich aber auch, dass Job Crafting dazu führt, dass die Arbeitszufriedenheit, das Commitment und die Bindung zur Arbeitsstelle gesteigert wird. Zudem wirkt es sich auch positiv auf die Leistung aus und Mitarbeiter*innen, die Job Crafting betrieben, sind flexibel einsetzbarer. Es konnte somit eine ganze Reihe von positiven Folgeerscheinigungen nachgewiesen werden.
Was bedeutet das nun für Führungskräfte? Als Führungskraft kannst du diese Erkenntnisse über Job Crafting nutzen, indem du dein Team ermutigst, die eigene Arbeit sinnstiftend umzugestalten. Es kann sogar eine Möglichkeit sein, mit deinem Team zusammen einen Workshop zu machen, in dem ihr zusammen überlegt, wie ihr eure Arbeit noch besser und bedeutsamer gestalten könnt. Auch du selbst kannst als Vorgesetzte darüber nachdenken, warum du in deinem Bereich gerne Führung übernimmst, was dich antreibt und wie du davon noch mehr in deine Arbeit integrieren kannst.
Du willst mehr dazu wissen? Dann schaue dir doch den Kurzvortrag von Amy Wrzesniewski dazu an:
Du bist Coach und willst Führungskraft auf dem Weg zu einem neuen Arbeiten begleiten? Schau dir doch mal diese Fallstudie an.