In diesem Artikel möchte ich das Thema authentische Führung beleuchten. Vielleicht kennst du die Forderung von einigen, dass Führungskräfte authentisch sein sollen? Kritiker*innen wiederum verwerfen diesen Gedanken komplett. Aber was wird denn darunter verstanden?
Dahinter steckt meist ein Alltagsverständnis von Authentizität. Synonyme für Authentizität im Alltagsverständnis sind üblicherweise Echt sein und Ungekünstelt sein. Als Gegensatz wird die Täuschung genannt. Allerdings gibt es auch ein wissenschaftliches Verständnis von authentischer Führung. Und genau dieses möchte hier betrachten.
In der Wissenschaft ist authentische Führung (nach Walumbwa et al., 2008) gekennzeichnet durch Integrität, Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit und persönliche Vorbildfunktion. Ganz wichtig sind hier auch vier Verhaltensdimensionen, die aus wirtschaftspsychologischer Sichtweise authentische Führungskräfte ausmachen.
Dazu gehören:
- Selbstkenntnis: Führungskräfte, die Selbstkenntnis üben, setzen sich immer wieder mit ihren Werten auseinander und integrieren diese in ihren Alltag. Dabei stellen sie sich regelmäßig die Frage, welche Bedeutung ihre Werte für ihr Handeln haben. Dazu gehört auch, das eigene Wertesystem in regelmäßigen Abständen kritisch zu reflektieren. Außerdem wissen Führungskräfte mit hoher Selbstkenntnis, wie sie auf andere Personen wirken.
- Offenheit: Diese Verhaltensdimensionen zeichnet sich dadurch aus, dass gegenüber anderen die eigenen Absichten transparent gemacht werden. Dazu gehört es auch, wichtige Informationen zu teilen, aber auch Fehler offenzulegen. Offenheit, Transparenz und Ehrlichkeit stehen also im Fokus. Dadurch entsteht beim Interaktionspartner Vertrauen, was sich positiv auf die gemeinsame Arbeit auswirkt.
- Ausgewogenheit: Ausgewogenheit bedeutet, dass Führungskräfte beim Treffen von Entscheidungen auch Gegenpositionen einbeziehen. Diese Gegenargumente werden auch berücksichtig, wenn sie sich negativ auf die eigenen Interessen auswirken.
- Glaubwürdigkeit: Glaubwürdige Führungskräfte halten auch unter Druck ihre eigenen Überzeugungen hoch. Sprechen und Handeln passen zusammen und den Worten folgen Taten. Es wird auch in Stresssituationen und auch bei Beeinflussung nach den eigenen Prinzipien gehandelt.
Das Ziel von dieser Art der authentischen Führung ist es also, Vertrauen zu erzeugen.
Durch diese Beschreibung wird klar, dass das wissenschaftliche Verständnis von Authentizität in der Führung sehr viel weiter als das Alltagsverständnis geht.
Wie kannst du das nun in die Praxis übertragen?
- Als Führungskraft: Überlege dir, welche Verhaltensdimensionen du bereits lebst und wo du vielleicht noch Veränderungsbedarf siehst. Gehe dazu regelmäßig in die Selbstreflexion.
- Als Coach: Reflektiere dein Führungsverständnis noch einmal auf Basis dieser Informationen. Wie kannst du deinen Coachee dabei helfen, authentisch zu führen?
Wenn du Coach bist und wissen möchtest, wie du Führungskräfte zu und bei einer authentischen Führung begleiten kannst, lege ich dir meine Ausbildung zum Führungskräfte-Coach ans Herz. Mehr Infos dazu gibt es in meiner Akademie für Leadership Coaching.