Eine Frage, die mich zum Thema ‚Einstieg in die Führungsrolle‘ schon oft erreicht hat, war Folgende: Muss ich mich verändern, wenn ich Führungskraft bin? Dem zu Grunde liegt die Annahme, dass ich so, wie ich aktuell bin, nicht in Ordnung bin und mich erst einer magischen Transformation unterziehen muss, bevor ich in Führung gehen kann. Das ist aber nicht der Fall. Ja, der Weg als Führungskraft ist auch Persönlichkeitsentwicklung. Aber es ist nicht korrekt, dass du ein vollkommen neuer Mensch werden musst. Ich habe drei Punkte für dich gesammelt, an denen ich dir genauer erläutern möchte, was ich damit meine.
1. Es kann leicht sein, leicht zu führen.
Was meine ich damit? Leichte Führung ist für mich eine Führung, die Team und Führungskraft gleichermaßen motiviert. Wäre es nicht schön, wenn alle Teammitglieder am Montag voller Freude in die Arbeit gehen? Wenn sie sich darauf freuen, an ihren Projekten weiterzuarbeiten, sich mit den Kolleg*innen auszutauschen und an etwas Sinnvollem mitzuwirken. Darauf hat die Führungskraft einen ganz starken Einfluss. Und du kannst diese Leichtigkeit in dein Team bringen, wenn du dir die richtigen Fragen stellst. Drei beispielhafte Fragen habe ich dir mitgebracht:
- Was ist der Sinn deiner Arbeit? Und was ist der Sinn der Arbeit des Teams?
- Was braucht mein Team, um motiviert arbeiten zu können?
- Welche kleinen Schritte auf dem Weg zu leichter Arbeit im Team könnt ihr gemeinsam morgen schon umsetzen?
Arbeitsglück hat ganz viel mit psychologischen Prozessen zu tun. Es geht darum, welchen Sinn ich in meiner Arbeit sehe. Es geht auch darum, dass ich mich selbst als wirksam wahrnehme, in dem was ich tue. Damit meine ich, dass du siehst, dass die Handlungen, die du vornimmst, auch erfolgreich sind. Und dafür ist es ein erster Schritt, in Aktion zu gehen. Verlasse die Opferrolle und komme ins Tun. Das soll kein blinder Aktionismus sein, sondern ein überlegtes Fokussieren auf wichtige Punkte, die euch als Team weiterbringen. (Lies dazu auch gerne meinen Blog-Artikel „Behalte den Fokus – Du musst nicht noch mehr arbeiten“.) Male dir also eine Zukunft aus, in der du als Führungskraft leicht und voller Freude führst, und dann gehe Schritt für Schritt den Weg dorthin. Wie fühlt es sich an, wenn du den Sinn deiner Arbeit spürst? Wie geht es deinem Team, wenn es motiviert arbeiten kann? Wie werdet ihr euch fühlen, wenn ihr die ersten kleinen Schritte dorthin umgesetzt habt? Nutze die Macht der positiven Psychologie für Leichtigkeit im Arbeiten und Führen.
2. Bleibe authentisch.
Stelle dir hierzu die Frage: Wie ist die Führungskraft, die du immer haben wolltest? Ist diese distanziert? Verstellt sie sich, sobald sie das Firmengelände betritt? Merkt man ihr an, dass sie sich nicht wohlfühlt? Ich glaube, dass das nicht der Fall sein wird. Ich könnte mir vorstellen, dass die Führungskraft, die du immer haben wolltest, authentisch, begeistert von ihrer Tätigkeit, offen für das Team und motiviert ist.
Ist die Führungskraft, die du immer haben wolltest, im Dauerstrahlemodus? Wahrscheinlich auch nicht. Die Führungskraft, die du immer haben wolltest, wird sicherlich auch mal zugeben, wenn etwas nicht geklappt hat, wird mit dem Team gemeinsam aus Fehlern lernen und dazu offen stehen.
Ist jede Führungskraft eine extrovertierte Rampensau? Sicherlich nicht. Muss sie das sein? Ich glaube nicht. Es geht darum, die Person, die du bist, auch weiterhin zu sein und mit deinem Team gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Natürlich wird es nicht immer zu 100% einfach sein, aber so ist das Leben nie. Zeige dich also, so wie du bist und bleibe authentisch dabei.
Nutze also gerne meine Frage als Gedankenanstoß und notiere dir dazu deine Gedanken: Wie ist die Führungskraft, die du immer haben wolltest?
3. Setze auf Selbstreflexion.
Zu guter Letzt möchte ich dir noch einen dritten Punkt mit auf den Weg geben. Natürlich ist es wichtig, dass du dich als Führungskraft weiterbildest und weiterentwickelst. Aber du musst nicht deine Persönlichkeit grundsätzlich ändern. Es geht mehr darum, selbstreflektiert zu sein, offen auf Veränderungen und andere Meinungen zu reagieren und den Blick über den Tellerrand zu wagen. Lebenslanges Lernen ist heutzutage ein absolutes Must-have und hat mit Führung an sich nichts zu tun. Auch als Expertin hast du dich stetig weitergebildet und weiterentwickelt.
Führung ist zusätzlich noch Persönlichkeitsentwicklung. Die bekommst die tolle Chance, dich als Person weiterzuentwickeln und zu wachsen. Setze dabei vor allem auf Selbstreflexion. Dazu kannst du dir folgende Fragen stellen:
- Was läuft gut?
- Wo möchtest du noch etwas verändern?
- Welche Unterstützung brauchst du, um etwas zu verändern?
Mein Tipp aus eigener Erfahrung ist, dich dabei auch immer wieder mit einem/r Sparringspartner*in zu treffen. Das könnte zum Beispiel ein Coach oder ein/e Mentor*in sein. Der Blick von außen kann dich noch einmal auf neue und tolle Ideen bringen, an die du vorher nicht gedacht hast.
Zusammenfassend möchte ich dir also mitgeben, dass du keine Angst vor der Führung zu haben brauchst. Mit meinem Titel „Führung startet bei dir“ möchte ich ausdrücken, dass du dich nicht zu sehr extern orientierst, sondern deine Führung von dir selbst, also von innen heraus, aufbaust.
Wenn du Führungskraft bist und Begleitung durch einen Coach suchst, schreibe mir an kontakt@jasmin-schweiger.de und wir sprechen, wie ich dich unterstützen kann.