Das Thema Thought Leadership wird, gerade in der aktuellen Zeit, wo Hierarchien wieder flacher werden, immer wichtiger. Was steckt dahinter? Gemeint ist damit jemand, der führt, ohne eine formale Führungsposition innezuhaben. Es handelt sich dabei meistens um eine Person, die als Expert*in für ein bestimmtes Thema anerkannt wird und deren Input bei der Meinungsbildung sehr geschätzt wird. Auch Projektmanager*innen sind oftmals Thought Leader*innen, da diese lateral führen, also hierarchisch auf gleicher Ebene. Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, dass es sich bei einem/r Thought Leader*in um eine/n Vordenker*in, Ideengeber*in, Querdenker*in oder auch Innovator*in handelt.
Wie kannst du nun das Konzept für dich selbst nutzen und dich als Thought Leader*in platzieren? Dafür sind meiner Ansicht nach drei Punkte wichtig, die ich dir im Folgenden vorstellen möchte.
1. Habe eine Vision und ein klares Ziel.
Bei diesem Punkt möchte ich damit starten, zu definieren, was man unter Führung überhaupt versteht. Eine anerkannte Definition von Führung besagt Folgendes:
„Führung ist die Beeinflussung eines Mitarbeiters oder einer Gruppe unter Berücksichtigung der jeweiligen Situation auf ein gemeinsames Ziel hin.“
Bei dieser Definition wird ganz deutlich, dass Führung nie Selbstzweck ist, sondern auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet ist. Das bedeutet auch für dich als Thought Leader*in, dass du eine Vision und ein klares Ziel hast, die du erreichen willst und für die du andere begeisterst.
Als Expert*in kennst du dein Fachgebiet. Du weißt, was Zukunftsprognosen in diesem Bereich sind und was getan werden muss, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Deinen Kolleg*innen, die über weniger Expertise in diesem Bereich verfügen, ist das vielleicht nicht klar. Wenn du dich also als Thought Leader*in positionieren möchtest, brauchst eine klare Vision, wie die Zukunft aussehen sollte, und Ziele, auf die du mit deinen Unterstützer*innen hinarbeiten möchtest.
Starte also mit einer klaren und inspirierenden Vision und setze Ziele, die du für deine Organisation oder deinen Fachbereich erreichen möchtest.
2. Motiviere andere.
In der obigen Definition von Führung wird auch deutlich, dass Führung die Beeinflussung von Anderen beinhaltet. Als Thought Leader*in hast du keine formale Führungsposition inne, du bist hierarchisch nicht übergeordnet. Wie kannst du also deine Kolleg*innen beeinflussen? – Indem du sie motivierst.
Du hast im ersten Schritt ja bereits eine inspirierende Vision und attraktive Ziele formuliert. Nun gilt es Unterstützer*innen dafür zu finden und diese zu motivieren, an der Vision mitzuarbeiten.
Du kennst vielleicht das Zitat vom französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry:
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ (m/w/d, Anmerkung der Verfasserin)
Zeige also auf, warum es sich lohnt, diese Vision und diese Ziele zu erreichen. Gewinne Unterstützer*innen, Förder*innen, Fürsprecher*innen. Mache klar, was die jeweiligen persönlichen Vorteile sind, wenn deine Vision in Erfüllung geht. Male ein positives Bild von der Zukunft, gib Hintergrundinformationen, sprich enthusiastisch über deine Ziele. So nimmst du andere mit, gewinnst ihr Vertrauen und positionierst dich immer stärker als Thought Leader*in.
3. Kommuniziere angemessen.
Du hast beim vorherigen Punkt vielleicht schon gemerkt, dass Kommunikation ein essentielles Tool ist, um andere zu motivieren. Kommunikation ist aus meiner Sicht das A und O für jede Führungskraft und für jede/n Thought Leader*in. Zum einen werden du und deine Leistungen durch Kommunikation sichtbarer, zum anderen ist Kommunikation der wichtigste Punkt, wenn du andere inspirieren und auf deiner Reise mitnehmen willst.
Mein Tipp an dich ist also: Lerne so viel es geht über angemessene Kommunikation. Kommuniziere klar, sachlich, fokussiert, aber auch einfühlsam. Zur Kommunikation gehört es auch, das Zuhören zu üben. Konzentriere dich auf dein Gegenüber, zeige echtes Interesse, stelle Fragen, versuche, zu verstehen. Wenn du gut kommunizieren kannst, hast du schon viel gewonnen. Offene und klare Kommunikation verleiht dir Vertrauens- und Glaubwürdigkeit.
Versuche zudem, fachliche Inhalte so herunterzubrechen, so dass auch Laien verstehen, wovon du sprichst. Ein/e wahre/r Expert*in ist jemand, der Fachthemen auch anderen zugänglich machen kann. Letztendlich bist du doch auch Expert*in in deinem Bereich geworden, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Wenn du diese drei Punkte beachtest, hast du eine gute Grundlage geschaffen, um dich als Thought Leader*in zu platzieren. Auf diesem Fundament kannst du aufbauen und deinen Einfluss ausweiten. Beachte aber auch, dass mit steigendendem Einfluss auch die Verantwortung steigt. Gehe gut damit um.
Du bist Coach und willst Führungskraft auf dem Weg zu einem neuen Arbeiten begleiten? Dann schau dir doch mal diese Fallstudie an.